Fernstudium finanzieren: BAföG, Kredite & Tipps

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Ein Fernstudium ist flexibel – aber selten kostenlos. Studiengebühren, Fachliteratur und Technik summieren sich schnell. Damit dein Studium nicht an der Finanzierung scheitert, findest du hier alle Möglichkeiten, um ein Fernstudium zu bezahlen – verständlich erklärt und auf dem neuesten Stand.

Staatliche Unterstützung im Fernstudium: BAföG, Bildungsgutschein & mehr

Viele denken bei staatlicher Förderung sofort an das klassische BAföG – und schließen daraus, dass ein Fernstudium davon automatisch ausgeschlossen ist. Doch das stimmt so nicht. Auch im Fernstudium gibt es staatliche Fördermöglichkeiten – unter bestimmten Voraussetzungen.

In diesem Abschnitt findest du alles, was du zu den wichtigsten staatlichen Förderprogrammen wissen musst: von BAföG über den Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit bis zu Aufstiegs-BAföG und Weiterbildungsprämien. Verständlich erklärt, mit Praxisbeispielen, Tipps und den häufigsten Stolperfallen.

🎓 1. BAföG im Fernstudium – geht das überhaupt?

Ja, aber es gibt Hürden. Grundsätzlich kannst du auch im Fernstudium BAföG erhalten – vorausgesetzt, dein Studiengang ist gleichwertig mit einem Präsenzstudium und wird in Vollzeit absolviert.

Voraussetzungen im Überblick:

Kriterium Erklärung
Studienform Das Fernstudium muss als Vollzeitstudium anerkannt sein
Hochschule Staatlich anerkannt und förderfähig
Alter Max. 45 Jahre (bei Erststudium); Ausnahmen möglich
Erstausbildung In der Regel nur für die erste akademische Ausbildung
Leistungsnachweis Ab dem 5. Fachsemester erforderlich
Wohnsitz Ständiger Wohnsitz in Deutschland notwendig

Tipp: BAföG wird elternunabhängig, wenn du z. B. über 30 bist, vorher gearbeitet hast oder eine abgeschlossene Berufsausbildung nachweist.

Antragstellung:
Online über www.bafoeg-digital.de oder beim zuständigen Amt für Ausbildungsförderung. Ein Antrag lohnt sich auch dann, wenn du dir unsicher bist, ob du gefördert wirst.

🧾 2. Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit

Der Bildungsgutschein nach §81 SGB III ist eine der stärksten Fördermaßnahmen für ein Fernstudium – vor allem für Arbeitsuchende oder Berufsrückkehrer:innen.

Was ist ein Bildungsgutschein?

Die Agentur für Arbeit übernimmt mit diesem Gutschein 100 % der Studiengebühren, teilweise auch Fahrtkosten, Lernmittel und Kinderbetreuungskosten – vorausgesetzt, dein Studium ist beruflich relevant und bei einem AZAV-zertifizierten Träger.

Voraussetzungen:

  • Du bist arbeitssuchend oder von Arbeitslosigkeit bedroht
  • Du willst dich für den Arbeitsmarkt qualifizieren
  • Der Bildungsträger (z. B. ILS, SGD, Fernakademie, WBS Training) ist zertifiziert
  • Dein Kurs oder Studiengang ist auf der Kursnet-Plattform gelistet

Ablauf:

  1. Beratungstermin bei der Agentur für Arbeit oder dem Jobcenter
  2. Begründung der Maßnahme und Nutzen für deine berufliche Zukunft
  3. Ausstellung des Gutscheins durch den Sachbearbeiter (Ermessensentscheidung)

Tipp: Bereite dich gut auf das Gespräch vor – zeig, warum der gewählte Studiengang dir echte berufliche Perspektiven eröffnet.

📚 3. Aufstiegs-BAföG (ehemals Meister-BAföG)

Dieses Förderprogramm richtet sich an Berufstätige, die eine höherqualifizierende Weiterbildung machen – z. B. zum Fachwirt, Betriebswirt, Meister oder Erzieher. Auch berufsbegleitende Lehrgänge oder Fernstudiengänge können förderfähig sein.

Vorteile:

  • Bis zu 15.000 € Zuschuss
  • Zinsgünstiges Darlehen über die KfW
  • Auch ohne Abitur möglich
  • Einkommensunabhängig

Beispiel: Du machst ein Fernstudium zum staatlich geprüften Betriebswirt oder Techniker – dann kannst du das Aufstiegs-BAföG beantragen.

👉 Mehr Infos: www.aufstiegs-bafoeg.de

💶 4. Weiterbildungsprämien & Länderförderungen

Einige Bundesländer bieten zusätzliche Förderprogramme – gerade für Berufstätige, die sich mit einem Fernstudium weiterentwickeln wollen:

Hinweis: Die Programme ändern sich regelmäßig – aktuelle Infos findest du bei den jeweiligen Landesministerien oder Kammern.

🔎 5. Förderung über §56 SGB III

Ein oft übersehener Paragraf: Laut §56 SGB III können Arbeitnehmer:innen für berufliche Weiterbildungen mit Abschluss bis zu 100 % der Kosten durch die Agentur für Arbeit ersetzt bekommen – auch wenn sie nicht arbeitslos sind.

Voraussetzung:

  • Die Weiterbildung muss beruflich verwertbar sein
  • Sie dauert mindestens 121 Unterrichtseinheiten
  • Sie wird von einem zertifizierten Bildungsträger angeboten

Gerade berufsbegleitende Fernstudiengänge können darunterfallen – wenn sie z. B. auf einen neuen Aufgabenbereich vorbereiten oder vor dem Wechsel in einen anderen Beruf stehen.

Fazit: Staat zahlt mit – aber du musst dich kümmern

Staatliche Förderung im Fernstudium ist möglich – aber oft mit Hürden verbunden. Wichtig ist, dass du dich frühzeitig informierst, gründlich vorbereitest und den Dialog mit Behörden suchst. Ob BAföG, Bildungsgutschein oder Aufstiegs-BAföG: Wer gut argumentieren kann, hat oft mehr Spielraum als gedacht.

Zusammengefasst:

  • 📚 BAföG für Vollzeit-Fernstudiengänge möglich
  • 🧾 Bildungsgutschein = Top-Förderung für Arbeitsuchende
  • 🎓 Aufstiegs-BAföG unterstützt berufliche Weiterbildungen
  • 💶 Länder und Bundesländer bieten eigene Förderprogramme
  • 🔍 §56 SGB III: auch für Berufstätige eine starke Option

Bildungskredit der KfW: Günstige Hilfe in der Studien-Endphase

Wenn das Geld knapp wird – aber der Abschluss in greifbarer Nähe ist – kann der Bildungskredit der KfW eine wichtige Brücke schlagen. Anders als das klassische BAföG richtet sich dieses staatliche Förderinstrument gezielt an Studierende, die sich bereits in einer fortgeschrittenen Phase ihrer Ausbildung befinden – z. B. im Hauptstudium, in den letzten zwei Studienjahren oder im Master.

Das Besondere: Der Bildungskredit ist zweckgebunden, flexibel und günstig. Und vor allem: Er wird unabhängig vom Einkommen der Eltern oder des Studierenden vergeben.

🧾 Was ist der Bildungskredit der KfW?

Der Bildungskredit ist ein zinsgünstiger Kredit des Bundes, der über die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) vergeben wird. Die Abwicklung erfolgt über das Bundesverwaltungsamt (BVA). Ziel ist es, Studierenden in der Endphase ihrer Ausbildung finanzielle Sicherheit zu geben, damit sie sich auf ihren Abschluss konzentrieren können – ohne zusätzlichen Jobstress.

Er unterscheidet sich vom KfW-Studienkredit, weil:

  • die Rückzahlung viel später beginnt,
  • die Zinsen niedriger sind,
  • keine Bonitätsprüfung oder Sicherheiten notwendig sind,
  • er unabhängig vom Alter, Einkommen oder Vermögen vergeben wird.

✅ Voraussetzungen

Damit du den Bildungskredit beantragen kannst, musst du folgende Kriterien erfüllen:

Voraussetzung Details
Alter Zwischen 18 und 36 Jahren beim Antrag
Staatsangehörigkeit Deutsche oder EU-Bürger mit Wohnsitz in Deutschland
Studienstand Mindestens im 3. Semester eines Bachelorstudiums oder im Master
Einrichtung Studium an einer staatlich anerkannten Hochschule oder Fernhochschule
Zulassung Vollständige Immatrikulation erforderlich
Kombinierbarkeit Parallel zum BAföG möglich, wird aber individuell geprüft

Tipp: Auch viele Fernhochschulen (z. B. IUBH, Euro-FH, Apollon Hochschule) sind förderfähig, sofern sie staatlich anerkannt sind und du dort ein akademisches Studium belegst.

💶 Leistungen: So viel bekommst du

Der Bildungskredit kann ganz nach deinem Bedarf flexibel gestaltet werden:

  • Monatlicher Auszahlungsbetrag: 100 €, 200 € oder 300 €
  • Laufzeit: bis zu 24 Monate
  • Maximalförderung: 7.200 € insgesamt
  • Auszahlung in gleichmäßigen monatlichen Raten
  • Auf Wunsch: Teilauszahlung von bis zu 3.600 € als Einmalbetrag (z. B. für Thesis, Auslandssemester oder Laptop)

Beispiel:
Du beantragst 300 € monatlich für 18 Monate → Gesamtsumme 5.400 €
Auf Wunsch zusätzlich eine Einmalzahlung von 1.800 € für eine Auslandsreise → neue Gesamtsumme: 7.200 €

🔁 Rückzahlung: Fair & planbar

Die Rückzahlung beginnt frühestens vier Jahre nach der ersten Auszahlung – also oft erst nach Studienabschluss und Berufseinstieg.

  • Rückzahlung erfolgt in festen Raten: mindestens 120 € pro Monat
  • Sondertilgungen sind jederzeit möglich
  • Max. Rückzahlungsdauer: 48 Monate
  • Falls du arbeitslos wirst oder dich finanziell übernimmst, kannst du eine Stundung beantragen

Vorteil: Du hast ausreichend Zeit, einen Job zu finden, bevor du zurückzahlen musst.

💰 Zinsen & Konditionen

Der Bildungskredit ist besonders günstig, weil die Zinsen vom Bund subventioniert werden:

  • Zinssatz: variabel, aktuell unter 5 % eff. Jahreszins (Stand: 2024)
  • Keine Bearbeitungsgebühren
  • Keine Sicherheiten oder Bürgen notwendig
  • Keine Bonitätsprüfung
  • Zinslauf beginnt mit der ersten Auszahlung – die Rückzahlung aber später

👉 Der jeweils aktuelle Zinssatz wird halbjährlich auf www.kfw.de veröffentlicht.

📋 Antragstellung – So funktioniert’s

Die Antragstellung ist komplett digital möglich:

  1. Online-Antrag stellen: über bildungskredit-bva.bund.de
  2. Studienbescheinigung hochladen
  3. Vertrag unterschreiben (elektronisch oder per Post)
  4. Nach Genehmigung: Auszahlung direkt auf dein Konto

Bearbeitungszeit: ca. 2–4 Wochen
🏦 Auszahlung erfolgt durch die KfW, Koordination über das BVA

📊 Bildungskredit oder BAföG?

Merkmal Bildungskredit (KfW) BAföG
Altersgrenze 36 Jahre 45 Jahre (Erstausbildung)
Förderzeitpunkt Haupt- oder Endphase des Studiums Gesamtes Studium
Förderhöhe Bis 7.200 € (max. 24 Monate) Bis ca. 934 €/Monat (Stand 2024)
Rückzahlung Kompletter Kredit + Zinsen 50 % Zuschuss, 50 % zinsfreies Darlehen
Einkommen relevant? Nein Ja
Antragstellung Du selbst (Online beim BVA) Formulare + Einkommensnachweise der Eltern/Partner

💡 Kombination möglich: Wenn du z. B. BAföG nur für 12 Monate bekommst, kannst du danach noch einen Bildungskredit beantragen.

📌 Vorteile im Überblick

  • ✅ Unabhängig von Einkommen oder Vermögen
  • ✅ Sehr günstiger Zins, faire Rückzahlung
  • ✅ Flexibel anpassbare Laufzeit und Auszahlung
  • ✅ Einmalzahlung für Sonderausgaben möglich
  • ✅ Schnelle Auszahlung (im Vergleich zu BAföG)

🚫 Achtung: Was du beachten solltest

  • Bildungskredit ist ein echter Kredit – du musst ihn vollständig zurückzahlen
  • Zinsen laufen ab dem Zeitpunkt der Auszahlung
  • Nicht geeignet zur Finanzierung eines ganzen Studiums
  • Bei Überschreitung der Altersgrenze oder fehlender Immatrikulation wird der Antrag abgelehnt

Fazit: Der Bildungskredit als Backup für die heiße Phase

Der Bildungskredit der KfW ist eine starke Ergänzung für alle, die sich in der Abschlussphase ihres Studiums befinden – sei es im Präsenz- oder Fernstudium. Er ist einfach zu beantragen, schnell ausgezahlt und kommt ohne Bonitätsprüfung oder bürokratische Hürden aus.

Für viele Fernstudierende kann er der entscheidende Schritt zum erfolgreichen Abschluss sein – gerade dann, wenn andere Förderungen (wie BAföG) auslaufen oder nicht mehr greifen.

Steuerliche Vorteile im Fernstudium: So machst du deine Kosten beim Finanzamt geltend

Ein Fernstudium kann teuer sein – aber es gibt eine gute Nachricht: Viele deiner Ausgaben kannst du steuerlich absetzen. Das senkt deine Steuerlast und verschafft dir bares Geld zurück. Je nachdem, ob du gerade dein erstes Studium oder bereits einen zweiten Abschluss machst, gelten dabei unterschiedliche Regeln.

In diesem Abschnitt erfährst du, welche Kosten du absetzen darfst, wie du sie richtig einreichst und worauf du bei der Steuererklärung unbedingt achten solltest.

🧾 Grundsätzliches: Sonderausgaben oder Werbungskosten?

Ob dein Fernstudium als Sonderausgaben oder als Werbungskosten absetzbar ist, hängt davon ab, ob es sich um eine Erstausbildung oder eine Zweitausbildung handelt.

Ausbildungstyp Absetzbarkeit Maximalbetrag Verlustvortrag möglich?
Erststudium Sonderausgaben 6.000 € pro Jahr Nein
Zweitstudium Werbungskosten Unbegrenzt Ja

Was gilt als Zweitstudium?

  • Master nach dem Bachelor
  • Bachelor nach einer abgeschlossenen Berufsausbildung
  • Zweitstudium in anderer Fachrichtung
  • Aufstiegsfortbildungen (z. B. Betriebswirt, Fachwirt)

Wichtig: Werbungskosten sind steuerlich besser, da du sie auch rückwirkend mit späterem Einkommen verrechnen kannst (Verlustvortrag). Das lohnt sich besonders, wenn du im Moment noch wenig verdienst.

💰 Was du alles absetzen kannst

Im Fernstudium fallen viele kleine und große Ausgaben an – und fast alle davon kannst du geltend machen, wenn ein beruflicher Zusammenhang besteht. Dazu gehören:

1. Studiengebühren

  • Monatliche Raten oder Gesamtbeträge an die Fernuni
  • Verwaltungskosten oder Prüfungsgebühren

2. Fachliteratur

  • Bücher, Skripte, E-Books
  • Abonnements von Fachzeitschriften
  • Literaturportale (z. B. Juris, Beck Online)

3. Technik & Zubehör

  • Laptop, Tablet, Drucker, Monitor
  • Büromaterial (Papier, Toner, Stifte, Ordner etc.)
  • Internetanschluss (anteilig)

4. Arbeitszimmer (bei Nachweis!)

  • Wenn du ein abgetrenntes Zimmer ausschließlich fürs Studium nutzt
  • Dann: anteilige Miete, Strom, Heizung, Möbel

5. Fahrtkosten

  • Anfahrt zu Präsenzveranstaltungen oder Prüfungen
  • 0,30 €/km (einfache Strecke)

6. Reisekosten

  • Übernachtungskosten bei Pflichtseminaren
  • Verpflegungspauschalen
  • Bahn- oder Flugtickets

7. Arbeitsmittel

  • Software (z. B. Office, Citavi, Adobe)
  • Onlinekurse und Lernplattformen
  • Lern-Apps mit Abogebühren

8. Telefon & Internet

  • Pauschal: z. B. 20 % des monatlichen Tarifs
  • Oder: tatsächliche berufliche Nutzung dokumentieren

🧠 Beispiel: So viel kannst du absetzen

Lisa macht ein berufsbegleitendes Fernstudium zum Betriebswirt. Ihre Kosten:

Kostenart Beispiele
Studiengebühren Raten, Prüfungs- und Verwaltungskosten
Fachliteratur Bücher, E-Books, Zeitschriften
Technik & Zubehör Laptop, Drucker, Monitor, Software
Arbeitszimmer Nur bei Nachweis: anteilige Miete, Strom, Möbel
Fahrtkosten 0,30 €/km zu Prüfungen oder Seminaren
Reisekosten Übernachtung, Verpflegungspauschalen, Tickets
Arbeitsmittel Office, Lern-Apps, Abos, Plattformen
Telefon & Internet Anteilig bei beruflicher Nutzung (z. B. 20 %)

Wenn Lisa 40.000 € im Jahr verdient, spart sie damit ca. 1.700 € Steuern (je nach Steuersatz).

🧾 So trägst du alles richtig in der Steuererklärung ein

Wenn dein Fernstudium eine Zweitausbildung ist:

  • ➤ Trage alle Ausgaben bei „Werbungskosten“ ein
  • ➤ Nutze ggf. die Anlage N oder die vereinfachte Steuererklärung (Elster)

Wenn es dein Erststudium ist:

  • ➤ Trage die Ausgaben bei „Sonderausgaben“ ein
  • ➤ Anlage Sonderausgaben oder direkt im Mantelbogen

🔁 Verlustvortrag – ein mächtiges Werkzeug für Studierende

Wenn du aktuell noch kein oder nur wenig Einkommen hast, kannst du deine Werbungskosten trotzdem geltend machen – mit einem sogenannten Verlustvortrag.

Das heißt:
Deine Ausgaben werden gespeichert und automatisch in dem Jahr angerechnet, in dem du genug verdienst.

Tipp: Auch wenn du noch kein Einkommen hast – mach jedes Jahr eine Steuererklärung! Nur so kannst du den Verlustvortrag nutzen.

📌 Das solltest du beachten

Belege sammeln:
Kaufbelege, Studienbescheinigungen, Verträge – alles aufbewahren, idealerweise digital

Privat vs. beruflich trennen:
Wenn du Technik oder Internet auch privat nutzt, musst du den beruflichen Anteil schätzen (z. B. 50 %)

Keine doppelte Absetzung:
Nur das angeben, was nicht schon über Arbeitgeber oder BAföG abgedeckt wurde

Steuerberatung:
Wenn du unsicher bist, hilft ein Gespräch mit Steuerberater:in oder Lohnsteuerhilfeverein

Stipendien und Förderprogramme im Fernstudium: Chancen erkennen und nutzen

Ein Stipendium – das klingt oft nach Elite-Unis und Einser-Abis. Doch das ist ein Irrtum. Auch im Fernstudium gibt es viele Stipendien und Förderprogramme – und sie sind oft viel zugänglicher, als viele denken.

Egal ob du berufstätig bist, gerade dein erstes Studium nachholst oder besondere Lebensumstände mitbringst: Wenn dein Fernstudium dich beruflich oder persönlich weiterbringt, stehen die Chancen gut, dass du finanzielle Unterstützung erhalten kannst.

In diesem Abschnitt findest du einen Überblick über:

  • die wichtigsten Stipendienarten,
  • Förderkriterien,
  • Anbieter speziell für Fernstudierende
  • und Tipps für eine erfolgreiche Bewerbung.

🎓 Wer kann ein Stipendium bekommen?

Kurz gesagt: Fast jede*r. Denn die meisten Stipendien richten sich nicht nur nach Noten, sondern auch nach Motivation, Lebenslauf, sozialem Engagement, Berufserfahrung oder besonderen persönlichen Situationen (z. B. Alleinerziehende, Späteinsteiger, Menschen mit Migrationshintergrund).

Typische Zielgruppen:

Stipendium Für wen? Förderung
Weiterbildungsstipendium Junge Berufstätige mit sehr guter Ausbildung Bis 8.700 €
Aufstiegsstipendium Berufserfahrene mit Engagement Bis 933 €/Monat + Pauschalen
Deutschlandstipendium Studierende mit Leistung + Engagement 300 €/Monat

📌 Die wichtigsten Stipendien für Fernstudierende

 1. Begabtenförderung berufliche Bildung (“Weiterbildungsstipendium”)

  • Für: Menschen mit abgeschlossener Berufsausbildung und sehr gutem Abschluss
  • Förderung: bis zu 8.700 € für ein Studium, auch berufsbegleitend oder im Fernstudium
  • Voraussetzungen: Unter 25 Jahre bei Bewerbung (mit Ausnahmen), gute Berufsschulnoten, Arbeits- oder Ehrenamtsnachweis
  • Anbieter: SBB – Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung

👉 Mehr Infos: www.sbb-stipendien.de

2. Aufstiegsstipendium

  • Für: Berufserfahrene mit abgeschlossener Ausbildung, die ein Hochschulstudium aufnehmen
  • Förderung: bis zu 933 € monatlich + Betreuungspauschale
  • Auch für Fernstudiengänge zugelassen
  • Voraussetzungen: min. 2 Jahre Berufserfahrung, gute Leistungen, gesellschaftliches Engagement

👉 Infos: www.aufstiegsstipendium.de

3. Deutschlandstipendium

  • Für: Studierende aller Fachrichtungen
  • Förderung: 300 € monatlich, zur Hälfte vom Bund, zur Hälfte von privaten Förderern
  • Auswahlkriterien: Leistung, Motivation, gesellschaftliches Engagement
  • Bewerbung erfolgt direkt über die Hochschule (z. B. FernUni Hagen, IU)

👉 Infos: www.deutschlandstipendium.de

4. Stipendien der Fernhochschulen selbst

Viele Fernunis bieten eigene Stipendienprogramme an – zum Beispiel:

Fernhochschule Art der Förderung
IU Internationale Hochschule Bedarfs- und Frauenstipendium
Fernuni Hagen Härtefall- und Leistungsstipendien
Apollon Hochschule Soziales Engagement
Euro-FH Karriere-Stipendium für Berufstätige

Tipp: Informiere dich direkt auf der Website deiner Hochschule – die Bewerbungsfristen sind meist jährlich oder halbjährlich.

5. Stiftungen & Institutionen

Es gibt zahlreiche große und kleine Förderwerke – oft mit eigener inhaltlicher Ausrichtung:

Stiftung Ausrichtung
Friedrich-Ebert-Stiftung Soziale Gerechtigkeit, Förderung von Arbeiterkindern
Konrad-Adenauer-Stiftung Politische Bildung, gesellschaftliches Engagement, christlich-demokratische Werte
Heinrich-Böll-Stiftung Umweltthemen, Gleichstellung, Diversität, grüne Politik
Hans-Böckler-Stiftung Gewerkschaftsnahe Bildung, Interessenvertretung von Arbeitnehmern
Rosa-Luxemburg-Stiftung Soziale Gerechtigkeit, linke Politik, kritische Wissenschaft
Avicenna-Stiftung Begabte muslimische Studierende mit gesellschaftlichem Engagement

🧠 Bewerbung: So überzeugst du

Ein Stipendium bekommst du nicht einfach so. Aber: Mit einer klaren, ehrlichen Bewerbung und guter Vorbereitung hast du echte Chancen.

Tipps für deine Bewerbung:

  • ✍️ Erzähle deine Geschichte: Warum machst du ein Fernstudium? Was treibt dich an?
  • 📑 Belege deine Motivation: Zeige, wie du Studium, Beruf und ggf. Familie unter einen Hut bringst.
  • 🎯 Fokussiere auf deine Ziele: Was willst du mit dem Abschluss erreichen?
  • 🤝 Betone Engagement: Ehrenamt, Berufserfahrung, Selbstorganisation zählen viel.

Ein gutes Motivationsschreiben ist oft wichtiger als dein Notenschnitt.

🧾 Checkliste: So findest du dein passendes Stipendium

✅ Nutze Plattformen wie:

✅ Sprich mit der Studienberatung deiner Fernuni

✅ Bewirb dich auch, wenn du nicht „perfekt ins Raster“ passt – viele Programme suchen Vielfalt

✅ Achtung: Fristen einhalten! Die meisten Programme haben feste Bewerbungszeiträume

Arbeiten neben dem Fernstudium: So gelingt der Spagat zwischen Job und Studium

Ein Fernstudium lebt von Flexibilität – und das gilt auch für die Finanzierung. Viele Fernstudierende stehen mitten im Berufsleben, andere möchten oder müssen neben dem Studium Geld verdienen. Doch was ist erlaubt? Was lohnt sich wirklich? Und wie viel bleibt am Ende übrig?

In diesem Abschnitt erfährst du, welche Arbeitsmodelle sich mit einem Fernstudium gut kombinieren lassen, worauf du steuerlich und sozialversicherungsrechtlich achten solltest und wie du deine Zeit zwischen Studium und Job am besten managst.

✅ Warum arbeiten neben dem Fernstudium?

Ein Nebenjob im Fernstudium hat viele Vorteile:

  • Finanzielle Entlastung: Studiengebühren, Fachliteratur oder Technik lassen sich so besser stemmen.
  • Praxiserfahrung: Du sammelst Berufserfahrung parallel zum Studium – ein echter Vorteil auf dem Arbeitsmarkt.
  • Karrierechancen: Manche Tätigkeiten bringen dir wertvolle Kontakte oder Einstiegsmöglichkeiten.
  • Motivation: Die Verbindung von Theorie und Praxis hält dich oft besser am Ball.

Doch ein Nebenjob kann auch zur Belastung werden, wenn du dich verzettelst oder die Zeit nicht gut einteilst. Deshalb ist eine gute Planung entscheidend.

🧾 Welche Arbeitsformen sind möglich?

1. Minijob (520-Euro-Job)

  • Bis 520 €/Monat (Stand 2024) steuer- und sozialabgabenfrei
  • Ideal für Studierende mit geringem Zeitbudget
  • Keine Auswirkungen auf Familienversicherung oder BAföG (wenn Grenzen eingehalten werden)
  • Keine Lohnsteuer-ID notwendig, Pauschalbesteuerung möglich

💡 Tipp: Bei mehreren Minijobs zählt die Summe der Einkommen. Sobald du über 520 € kommst, giltst du als sozialversicherungspflichtig.

2. Werkstudentenjob

  • Für immatrikulierte Studierende an einer Hochschule
  • Bis zu 20 Stunden pro Woche während der Vorlesungszeit erlaubt
  • Beiträge nur zur Rentenversicherung – keine Kranken-, Pflege- oder Arbeitslosenversicherung
  • Häufig besser bezahlt als Minijobs
  • Ideal, um studiennah zu arbeiten

⚠️ Wichtig: Auch Fernstudierende können Werkstudentenjobs ausüben – sofern ihr Studium als ordentlich gilt. Das ist meist bei staatlich anerkannten Vollzeit-Fernstudiengängen der Fall. Die Bewertung kann im Einzelfall abweichen – daher lohnt sich ein Blick in die Immatrikulationsbescheinigung und ggf. Rücksprache mit dem Arbeitgeber.

3. Teilzeit- oder Vollzeitjob

Viele Fernstudierende sind bereits berufstätig. Ein Studium neben dem Hauptjob ist grundsätzlich möglich – allerdings mit Herausforderungen:

  • Zeitmanagement ist essenziell: Du musst regelmäßig Lernzeiten einplanen.
  • Je nach Branche kann ein Studium deine Karrierechancen im Unternehmen steigern.
  • Auch Arbeitgeber profitieren – z. B. durch steuerlich absetzbare Weiterbildungskosten.

💬 Tipp: Sprich mit deinem Vorgesetzten offen über deine Studienpläne. Manche Unternehmen übernehmen sogar anteilig die Studienkosten oder gewähren flexible Arbeitszeiten.

4. Selbstständigkeit und freiberufliche Tätigkeiten

Ob Nachhilfe geben, Texte schreiben oder ein eigenes Online-Business – auch selbstständige Tätigkeiten lassen sich gut mit einem Fernstudium verbinden.

  • Du bestimmst Ort und Zeit selbst
  • Gewerbe oder Freiberuflichkeit je nach Tätigkeit anmelden
  • Einnahmen müssen in der Steuererklärung angegeben werden

📌 Beachte: Wenn du familienversichert oder BAföG-Empfänger:in bist, gelten besondere Grenzen – informiere dich vorher beim Finanzamt oder der Krankenkasse.

📉 Wie wirkt sich das auf Steuern & Versicherungen aus?

Je nach Arbeitsmodell gelten unterschiedliche Regelungen:

Arbeitsmodell Steuerpflicht Sozialversicherung Besonderheiten
Minijob (520 €) Pauschalversteuerung möglich Nein Ideal bei wenig Zeit; BAföG-freundlich
Werkstudent Lohnsteuer je nach Klasse Nur Rentenversicherung Max. 20 Std./Woche; praxisnah
Teilzeit-/Vollzeitjob Ja Ja Zeitintensiv, gut planbar notwendig
Selbstständig / Freiberuflich Ja (je nach Gewinn) Abhängig von Einkommen Hohe Flexibilität, aber meldepflichtig

Krankenversicherung:
Studierende dürfen max. 20 Stunden pro Woche arbeiten, um in der studentischen Krankenversicherung zu bleiben. Mehr als das? → freiwillige Versicherung oder Familienversicherung (bis 25 J.).

🕒 Zeitmanagement: So bringst du alles unter einen Hut

Ein Nebenjob im Fernstudium erfordert Disziplin. Mit diesen Tipps klappt es besser:

  • 📅 Feste Lernzeiten blocken: z. B. morgens vor der Arbeit oder feste Abende pro Woche
  • To-do-Listen schreiben: realistisch und mit klaren Prioritäten
  • 📦 Batchworking nutzen: Aufgaben bündeln, z. B. Literaturrecherche an einem Tag
  • 💤 Pausen einplanen: Lernfreie Zeit ist wichtig, um dauerhaft motiviert zu bleiben

Arbeitgeberfinanzierung & Bildungsurlaub: So unterstützt dich dein Unternehmen beim Fernstudium

Ein Fernstudium ist eine Investition – in dich selbst, aber oft auch in deinen Job. Denn wer sich neben der Arbeit weiterbildet, bringt neue Kompetenzen und frisches Wissen mit in den Betrieb. Das wissen auch viele Arbeitgeber – und sie sind oft bereit, diese Weiterbildung zu unterstützen.

In diesem Abschnitt erfährst du:

  • wie Arbeitgeber bei den Studienkosten helfen können,
  • was es mit dem Bildungsurlaub auf sich hat,
  • und wie du das Thema am besten im Unternehmen ansprichst.

💼 Arbeitgeberfinanzierung: Wenn dein Chef das Studium mitträgt

Immer mehr Unternehmen erkennen: Weiterbildung lohnt sich. Gerade in Zeiten von Fachkräftemangel, Digitalisierung und schnellen Marktveränderungen wird lebenslanges Lernen zur Notwendigkeit. Ein Fernstudium ist da ideal – flexibel, praxisnah und ohne lange Auszeiten vom Job.

Welche Unterstützung ist möglich?

Unterstützungsform Beschreibung
Übernahme von Studiengebühren Teilweise oder vollständige Zahlung der Fernstudienkosten durch den Arbeitgeber
Lernzeit während der Arbeitszeit Freistellung für Lernzeit, z. B. ein halber Tag pro Woche
Urlaub für Prüfungen/Seminare Sonderurlaub oder flexible Freistellung für Präsenztermine und Prüfungen
Zuschüsse für Technik & Literatur Übernahme von Ausgaben für Laptop, Fachbücher oder Software
Weiterbildungsvereinbarungen Vertragliche Regelung mit Rückzahlungspflicht bei vorzeitigem Ausscheiden

Was haben Arbeitgeber davon?

  • Motivierte, loyale Mitarbeitende
  • Aktuelles Fachwissen im Betrieb
  • Stärkere Mitarbeiterbindung
  • Imagegewinn als moderner, fördernder Arbeitgeber

📌 Praxisbeispiel:

Sophie arbeitet im Marketing eines Mittelständlers. Ihr Arbeitgeber übernimmt 50 % der Studiengebühren ihres berufsbegleitenden BWL-Fernstudiums und stellt ihr einen Tag im Monat zum Lernen frei – unter der Bedingung, dass sie mindestens zwei Jahre nach Abschluss im Unternehmen bleibt.

🗣 So überzeugst du deinen Arbeitgeber

Viele Unternehmen sind offen für Förderung – wenn sie merken, dass auch sie davon profitieren. Deshalb solltest du das Gespräch gut vorbereiten:

Tipps für dein Gespräch:

  • Zeige, wie das Studium deinem Arbeitsbereich direkt nützt
  • Stelle den Return on Investment für die Firma heraus (z. B. neue Fähigkeiten, bessere Projektleitung)
  • Biete Gegenleistungen an, z. B. längere Betriebsbindung oder interne Schulungen
  • Halte konkrete Infos bereit: Kosten, Dauer, Inhalte, Zeitaufwand
  • Frag nach internen Weiterbildungsbudgets – die gibt es oft, werden aber selten genutzt

🏖 Bildungsurlaub: bezahlte Lernzeit vom Staat

Der sogenannte Bildungsurlaub (auch Bildungszeit oder Bildungsfreistellung genannt) ist ein gesetzlich geregelter Anspruch in vielen Bundesländern – und zwar auf bezahlte Freistellung von der Arbeit für Weiterbildung.

Was ist Bildungsurlaub?

  • Gesetzlicher Anspruch auf bis zu 5 Arbeitstage pro Jahr (bei Vollzeit)
  • Bezahlte Freistellung – Gehalt läuft weiter
  • Gilt für anerkannte Weiterbildungen (z. B. zertifizierte Fernstudien-Seminare oder Präsenzphasen)
  • Muss vom Arbeitnehmer beantragt und vom Arbeitgeber genehmigt werden

Wer hat Anspruch?

Der Anspruch ist Ländersache – in folgenden Bundesländern gilt er derzeit (Stand 2024):

✅ Berlin
✅ Brandenburg
✅ Bremen
✅ Hamburg
✅ Hessen
✅ Niedersachsen
✅ Nordrhein-Westfalen
✅ Rheinland-Pfalz
✅ Saarland
✅ Sachsen-Anhalt
✅ Schleswig-Holstein
✅ Thüringen

Kein gesetzlicher Anspruch: Bayern, Sachsen

Wichtig: Du musst eine Veranstaltung besuchen, die als Bildungsurlaub anerkannt ist – z. B. über die Fernuni Hagen oder Institute mit AZAV-Zertifizierung.

📝 Bildungsurlaub beantragen – so geht’s

  1. Anmeldung zur Veranstaltung (z. B. Präsenzseminar deiner Fernhochschule)
  2. Anerkennungsbescheinigung einholen (gibt es meist vom Anbieter)
  3. Antrag beim Arbeitgeber stellen (frühzeitig – am besten 6 Wochen vorher)
  4. Bewilligung abwarten
  5. Teilnahmebescheinigung einreichen nach der Weiterbildung

💡 Tipp: Wenn du das erste Mal Bildungsurlaub beantragst, informiere deine Personalabteilung frühzeitig – dort ist der Begriff nicht immer bekannt.

🔁 Arbeitgeberförderung & Bildungsurlaub kombinieren?

Ja! Viele Förderungen lassen sich miteinander kombinieren. Beispiel:

  • Dein Arbeitgeber zahlt 1.000 € deiner Studiengebühren
  • Du nutzt Bildungsurlaub für zwei Prüfungstage
  • Du setzt Studienkosten steuerlich als Werbungskosten ab

→ Ergebnis: Staat + Arbeitgeber + Steuererleichterung – so finanzierst du dein Fernstudium optimal.